Jetzt liegt es vor mir – das überarbeitete Manuskript. Meine Lektorin hat es mir vor ein paar Tagen per Mail geschickt, versehen mit ihren Anmerkungen und Korrekturen. Jetzt habe ich mir das Ganze ausgedruckt und schaue mir ihre Anmerkungen durch, ändere hier und da noch etwas ab. Und dann zurück an den Verlag, fertigmachen für den Druck. Online ist das Buch schon vorbestellbar. Schon ein cooles Gefühl. Viele Monate habe ich mich damit beschäftigt, konzipiert, sortiert, durchdacht, überarbeitet, ergänzt. Und rückblickend kann ich sagen „Eigentlich war das Schreiben ganz einfach“.
Seit ich denken kann, hatte ich den Wunsch, ein Buch zu schreiben. Ich weiß nicht mehr, wann die Idee das erste Mal aufgetaucht ist. Schon als Schulkind schrieb ich Geschichten, um damit meinem Opa im Krankenhaus die Zeit zu vertreiben. Doch ich habe die Stories irgendwann weggeschmissen, sehr zum Leidwesen meiner Mutter. Sie war mein erster Fan, doch ich war überkritisch. Manchmal würde ich auch gern nochmals lesen, was mir damals so aus der Feder geflossen ist. So richtig Lust aufs Schreiben bekam ich schließlich im Studium. Doch ich hatte keine Ahnung, worüber. Ich fühlte mich in keinem Gebiet wirklich so kompetent, um etwas Neues erzählen zu können. Um Abhilfe zu schaffen, buchte ich schließlich einen Schreiblehrgang, an einem der zahlreichen Fernstudien-Institute. Da lernte ich die Grundlagen von Textgestaltung, wichtige Fakten über den Aufbau von Sachliteratur, journalistischen Texten sowie über Romane und Kurzgeschichten. Ich erledigte sämtliche Hausaufgaben, doch ich hatte noch immer keine Idee. Denn eines war mir durch den Schreiblehrgang klar geworden: die Lust am Schreiben ist das eine, der Blick auf potenzielle Leser das andere. Wenn ich nur meine Erlebnisse und Erkenntnisse notieren wollte, reichte auch ein Tagebuch. Doch erst wenn meine Texte auch Leser finden, wird es spannend. Dann, und erst dann, kann ich ernsthaft über einen Fachartikel oder ein ganzes Buch nachdenken. Zumindest aus meiner Sicht der Welt.
Also machte ich mir über eine passende Idee gar keine Gedanken mehr. Ich vertraute darauf, dass ich schon irgendwann merken würde, wenn die Zeit reif ist. Und so war es auch.
Die Idee zu diesem Buch entwickelte sich aus zwei Leidenschaften, die ich hatte: NLP-Ausbildungen durchführen und die Begeisterung für Improtheater. Da entdeckte ich immer wieder spannende Parallelen und Ergänzungen. Immer häufiger nutzte ich mein NLP-Knowhow, um als Impro-Spielerin schnell in neue Rollen zu schlüpfen. Und gleichzeitig erlebte ich, wie ich mit gezielten Pausenspielen, die ich in meinen Ausbildungen einsetzte, bei meinen Teilnehmern eine schnelle Vertiefung des Wissens erreichen konnte. Und sie hatten obendrein großen Spaß dabei. Das war ja interessant.
Ich sammelte also zunächst Erfahrungen, entwickelte meine Theorie dazu und begann damit, einzelne Spiele zu adaptieren, um sie seminartauglich zu machen. Denn ich wollte ja den Lehrstoff damit erfahrbar machen und keine Bühnenspieler ausbilden. Meine oberste Priorität dabei war, gehirngerechtes Lernen zu ermöglich, mit Spaß und Humor. Als immer mehr meiner Kollegen wissen wollten, wie ich das mache, kam der Gedanke zurück, endlich ein Buchprojekt zu starten. Zusätzlich bot ich gezielt Workshops für Trainer an, um die Spiele vorzustellen, neue Ideen auszuprobieren und zu reflektieren.
Wie ich schließlich mit einer entsprechenden Artikelserie in einer Fachzeitschrift landete und bald darauf auch einen Vertrag mit meinem Wunsch-Verlag auf dem Tisch hatte, erzähle ich euch in ein paar Tagen.