30 Stunden im Zug. Der Zug hatte 4 Stunden Verspätung. Bei der Strecke quer durch Südafrika nicht wirklich viel. Aber der Reihe nach. Unser Zwei-Bett-Abteil war wie gebucht verfügbar. Große Freude, denn es hieß vorher „nur wenn verfügbar“. Schon etwas kribbelig, wenn du erst ne Stunde vor Abfahrt erfährst, ob es klappt. Im Wartebereich des Bahnhofs wird dann ein Zettel hingeklebt, auf dem die Namen und Abteile stehen. Wie gesagt, hat funktioniert. Dann fragte der Zugbegleiter, ob wir lieber ein Vierer-Abteil möchten. Nur für uns. Klasse!
Alles bestens, Abfahrt pünktlich, wir hatten Strom, um Handy zu laden und Fotos zu machen. Kurze Kaffeepause im Diningroom. Tolle Landschaften ziehen an uns vorbei, aber auch viel Armut in den Vororten. Ne Stunde am Fenster stehen und sich den Fahrtwind um die Nase wehen lassen. Sommer und Hitze und die Luft Afrikas. Einfach nur Genuß. Abendessen bestellen wir ins Abteil.
Super freundliches Personal kommt vorbei und nimmt die Bestellung auf. Erstaunlich gutes Essen. Irgendwann ne halbe Stunde Verspätung. Okay. Dann wieder aufgeholt. Kurz nach Sonnenuntergang (geht innerhalb weniger Minuten ) kommt jemand und fragt, ob wir Bettzeug brauchen. Ja bitte. Er bringt Decken, Kissen, frische Laken. Noch ein bißchen am PC arbeiten, draußen ist eh nichts mehr zu sehen. Ein kühles Bier. Eine erfrischende Dusche (die ist gleich nebenan). Und dann hoch ins Bett. Vom Rattern des Zuges in den Schlaf singen lassen.
Nächster Tag : andere Landschaft. Wir nähern uns dem Kap. Herrlich! Duschen und Frühstück bestellen. Als das Frühstück kommt, heißt es: sorry, Stromausfall. Nur lauwarmer Toast. Rührei ist aber okay. Auch wir haben keinen Strom mehr. Das heißt jetzt „Akku sparen“. Der nächste Stopp ist Beaufort West, Geburtsort von Christiaan Barnard, der mit der ersten Herztransplantation, ihr wisst schon.
Hier merke ich, wir sind vier Stunden verspätet. Ah, okay. Irgendwann kommt ein Zugbegleiter und erklärt uns, dass wir leider keinen Strom mehr haben, Kurzschluss in der Lok und die Klospülung nicht mehr geht. Am übernächsten Bahnhof können aber alle dort aufs Klo. Ich check mal meine Lebensmittel. Eine Tüte Erdnüsse, Chips, Karotten. . ein paar Flaschen Wasser. Muss für 9 Stunden reichen. Wird schon klappen.
Irgendwann geh ich doch mal zum Klo. Keine Ahnung, wann der Bahnhof mit der Toilette kommt. Ja, also, nur soviel. Sollte hier ein Iphone in die Toilette fallen. .. du würdest dich gern davon verabschieden. .. Nach einer Stunde dann der angekündigte Bahnhof. Es gibt eine Toilette und ein Urinal. Früher durften schwarze und weiße Menschen nicht dieselbe Toilette benutzen. Das ist heute anders… bin mal gespannt, ob die warten auf alle. Ja, der Zug rollt erst wieder quietschend an, als alle an Bord sind. Irgendwie schon cool. Ich bin entspannt, belustigt, in Urlaubslaune. Reisen ist so großartig.
Noch ein paar Stunden bis Kapstadt. ..Es regt sich niemand auf. Alle sind gut gelaunt und entspannt. Immerhin keine weitere Verspätung mehr. Als wir ankommen, ist es dunkel. Wir nehmen ein „Taxi“ zu unserer Unterkunft. ..und kommen sicher an. Ein kleines Haus, nur für uns.