Dies fragte mich eine sehr geschätzte Kollegin, kaum war meine Website in neuem Outfit online. Ich hab mich sehr über ihre Frage gefreut. Denn das, was sie als Jugendfoto bezeichnet hat, wurde ein paar Monate vor meinem fünfzigsten Geburtstag aufgenommen.
Ist jetzt auch schon wieder ein paar Jahre her – und sie hat natürlich Recht, es ist kein aktuelles Bild. Heute hab ich ein paar vorübergehende Falten mehr im Gesicht – oder einfach keine tolle Visagistin zur Hand, die mich vor dem Fotoshooting professionell geschminkt hat.
Das bringt mich zu einigen Gedanken über Fotos und Authentizität. Kommt es auf die Jahreszahl an? Auf die Spuren des gelebten Lebens im Gesicht? Oder auf das, was ich damit transportieren möchte? Ich habe lange meine Foto-Dateien durchforstet, um das passende Bild für meine Startseite zu finden, und da sind locker einige Hundert Bilder drin. Ich bin immer wieder bei diesem besagten „Jugendfoto“ gelandet, weil es genau das ausdrückt, was ich meine: Staune wie ein Kind und sei offen für Wunder!
Denn Kinder können das noch. Ich möchte das als erwachsene Frau auch noch können, ich möchte staunen und fasziniert durchs Leben gehen. Ich möchte mir vieles aus meiner Kinderseele bewahren, ebenso aus meiner Jugendseele und meiner Erwachsenenseele, denn alles hat mit mir als Mensch zu tun. Und jedes Lebensjahr birgt Schätze an Ressourcen, die ich sammeln und bewahren möchte, wie wertvolle Perlen auf meiner Lebensschnur. Ich bin überzeugt, dass all diese Schätze einen Menschen reich machen – und ich genieße es, mir genau die Perlen herauspicken zu können, die ich gerade brauchen kann. Das kann kindliche Freude und Begeisterung sein, wenn ich Luftsprünge machen möchte – das kann in anderen Situationen auch bedeuten, eine pubertär-überbordende Kraft zu entfesseln, wenn Rebellion und Ausbrechen aus verkrusteten Regelwerken notwendig ist.
All das ist Teil von mir und macht mich lebendig. Viele Jugendfotos von mir möchte ich zudem überhaupt nicht zeigen, denn als hormongebeutelter Teenager war ich oft weit davon entfernt, diese Lebensfreude und Lebenslust, die ich heute habe, zu spüren und zu genießen.
Deshalb: Let’s enjoy best of all ages!
PS: Mal sehen – vielleicht gibt es hier mal eine Unterseite mit Jugendfotos von mir.