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Luft – das unbekannte Element

„Hast du denn gar keine Angst?“ Die Frage höre ich immer noch gelegentlich, wenn ich mal wieder Richtung Flughafen unterwegs bin  und einen mehrstündigen Flug vor mir habe. Eine ehrliche Antwort wäre „Ja, manchmal schon.“ Ein langer Flug, eine lange Reise – da kann einiges schiefgehen. Aber das kann auch passieren, wenn ich ein paar Stunden auf der Autobahn bin. Oder einfach nur auf dem Weg zum nächsten Bioladen, wenn mir einer – wie neulich geschehen – die Vorfahrt nimmt und gar nicht mitbekommt, dass ich auf die Bremsen steigen muss, um eine Kollision zu verhindern.

Das ist wohl den meisten von uns bewusst – und dennoch spielt Flugangst nochmal in einer anderen Liga. Denn die Luft ist nun mal nicht unser angestammtes Element, wir sind Erdlinge und brauchen offenbar festen Boden unter den Füßen, um uns sicher und getragen zu fühlen. In der Luft zu sein und draußen nix zu sehen als tief drunten die Landschaft – das fühlt sich für viele Menschen einfach unnatürlich und fremd an. Da hilft es auch nichts, wenn über den Wolken die Freiheit grenzenlos ist. Wenn dich bisher der Gedanke ans Fliegen stresst, dann bist du nicht allein. Ein befreundeter Helikopterpilot sagte kürzlich zu mir, dass die meisten Menschen vermutlich Flugangst hätten – aber 70 Prozent damit umgehen könnten. Falls du dieses Gefühl, diese Abneigung, diese Stressreaktion also kennst: Du kannst es managen und lernen, damit umzugehen. Du kannst eine Menge tun, damit du entspannt fliegen kannst und sogar Freude daran hast. Glaub mir, ich hatte auch Flugangst.  Es gab Zeiten, da habe ich ernsthaft ausgetüftelt, wie ich mit dem Auto von Europa nach Los Angeles gelangen kann … weil ich den Flug vermeiden wollte. Das ist schon lange her. Doch ich kenne das noch gut und weiß, wovon ich rede. Hier ein paar Tipps für dich:

Deine Gedanken über dich selbst

Denk nicht schlecht über dich. Wenn du Angst vorm Fliegen hast, bist du nicht doof, nicht inkompetent, nichts von alledem. Es kann jeden treffen, hat nix mit Intelligenz, mit Können, mit Kompetenz zu tun. Unsere Gedanken und Gefühle spielen verrückt und lassen die seltsamsten Szenarien entstehen. Es muss dir nicht peinlich sein, denn im normalen Leben meisterst du ja auch deine Herausforderungen. Wenn du eine Reise gebucht hast und kurz vorher alles absagst, den Flug stornierst, gilt dasselbe. Du bist nicht doof, nicht inkompetent, nichts von alledem. Es ist im Moment einfach so. Punkt. Also nochmal: Denk nicht schlecht über dich!

Meine Beobachtungen

Die Angst im Flieger verstärkt nach meiner Erfahrung die Angst, die du auf dem Erdboden auch schon hast, die aber jetzt – so kurz vor der Reise – akut wird. Bei manchen sind es enge Räume, bei manchen die vielen Menschen, bei anderen Sorge um die Kinder, die Unfähigkeit, allein zu sein oder der mögliche Kontrollverlust. Manchen macht die Höhe zu schaffen oder die Sorge, tief zu fallen. Irgendwas ist unheimlich – und das löst unseren Stress aus. Viele dieser Themen kannst du vorab in Coachings, Hypnose-Sessions oder Therapie bearbeiten. Oft hilft es schon, das offen anzusprechen und sich alles von der Seele zu reden. Wenn du mich gern als Gesprächspartnerin hättest, melde dich gern bei mir.

Es ist eher unwichtig, woher die Flugangst kommt. Angenommen, du hättest niemals zuvor davon gehört, dass es sowas wie Flugangst gibt. Hättest du sie dann? Kennst du Bahnangst? Fahrradangst? Gibt es sowas? Wir alle sind unterschiedlich geprägt, und es ist nebensächlich, ob der bisher unangenehme Gedanke an den Flieger von eigenen Erfahrungen herrührt (haben die meisten nicht), oder von Geschichten, Kinofilmen, Erzählungen gespeist wird.

Was du bei Flugangst tun kannst

Du kannst dich rechtzeitig vorbereiten. Lies Bücher oder Artikel übers Fliegen, über die Technik, die dahintersteckt – es gibt zahlreiche gut verständliche Berichte, die von Pilotinnen und Piloten geschrieben wurden, oder vom fliegenden Kabinenpersonal.

Mach dich vertraut mit Entspannungstechniken, mit Atemtechniken etc., lerne deinen Zustand zu kontrollieren (z.B. durch NLP-Techniken, Anker, Arbeit mit inneren Bildern). Das kannst du bei einem erfahrenen Coach sehr schnell erlernen.

Wenn du eine Flugreise planst

  • Nutze alles, was dich entspannt und dir gut tut.
  • Packe deinen Koffer ein paar Tage vorher – und nicht erst im letzten Moment.
  • Passen die Flugzeiten für dich? Wenn du früh um 4 Uhr zum Airport musst, ist das für manche super, für andere vermindert es die Urlaubsfreude. Mit Ausnahme von Pauschalreisen kannst du dir bei den meisten Strecken auswählen, wann dein Flieger abhebt.
  • Wenn du mit deinem Partner zusammensitzen willst oder besondere Plätze möchtest (am Fenster, am Gang, mit zusätzlicher Beinfreiheit), dann nimm die zusätzlichen Euros in die Hand und buche deinen Wunschplatz.
  • Wenn es dir finanziell möglich ist, wähle auf Langstrecken Business Class. Du hast mehr Platz, wirst von der Crew verwöhnt. Ich fühle mich da immer wie eine Königin.
  • Lass die Finger weg von Nachrichten. Die sind so angelegt, dass sie viele Klicks bekommen und werden deshalb absichtlich dramatisch formuliert. Denk immer dran, wenn die Airports täglich davon berichten würden, dass Hunderte und Tausende von Fliegern gut gestartet und gelandet sind, würde das wohl keiner lesen. Aber es stimmt trotzdem.

Wenn es akut sein sollte

  • Nimm dir ein paar Zitronenscheiben mit an Bord. Solltest du nervös werden, fang an, sie zu lutschen. Das lenkt dein Gehirn ab. Die gleiche Wirkung haben scharfe Ingwerbonbons.
  • Wenn du am Airport bist und sich Unruhe bei dir bemerkbar macht: Geh auf und ab, laufe herum. Das machen wir oft instinktiv, es hat auch einen guten Grund: Durch diese Bewegung können sich unsere Gehirnhälften wieder koordinieren, die da verrücktspielen.
  • Meine Tipps, die ich auch bei Lampenfieber-Coaching und Prüfungsangst einsetze: sobald du Angst oder Panik hast, bewege deine Augen von links nach rechts, vielleicht 20-25 Mal hin und her. Halte den Kopf dabei ruhig. Das kannst du auch mit geschlossenen Augen machen, hinter einer Sonnenbrille o.ä. Du kannst dadurch die Panik NICHT aufrechterhalten. Hintergrund: Wenn wir Angst haben, dann spielen Gefühle verrückt und der Verstand hilft dir dann nicht wirklich. Durch das Hin und Her der Augen werden beide Gehirnhälften (Emotionen, Verstand) wieder miteinander koordiniert. Gleichzeitig werden, laienhaft ausgedrückt, die Neuronen im Gehirn, die grad bei der Angst aktiv sind, elektrisch entladen – du kannst also definitiv nicht im Panikmodus bleiben, das geht hirnphysiologisch nicht. Daher nutzt es nichts, wenn du es ein paar Tage vorher „üben“ willst, wenn du ganz entspannt bist. Dann sind andere Areale im Gehirn aktiv. Es wirkt jedoch hervorragend, sobald du nervös, ängstlich o.ä. wirst.

Gönn dir ein individuelles Coaching bei mir

Alles schön und gut – aber du hast ganz spezielle Themen, die dich stressen? Melde dich und wir finden im Coaching deine besten individuellen Strategien. Vertraulich und diskret. 

Alles Liebe und genießt eure Reisen! Denn die Welt ist zu schön, um sie nicht zu entdecken.

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