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Teil 4 Wenn du plötzlich einen Finger zuviel hast … das Zeichnen von Karikaturen

Bei Vertragsabschluss hatten meine Verlagslektorin und ich überlegt, wer die Zeichnungen für das Buch machen könnte. Hmm, das war eine Herausforderung. Ich war mir sicher, dass es einige tolle Karikaturisten oder Zeichner gab, die meine Beschreibung visualisieren könnten. Doch dies bedeutete natürlich auch gute Absprachen und detaillierte Erklärungen. Ich wusste nicht, wer dann tatsächlich meine Idee in ein Bild umsetzen konnte.

Kurzerhand schlug ich vor, dass ich die Bilder selbst zeichnen würde. Der Verlag war einverstanden. Außerdem erhöhte das den Prozentsatz meines Honorars, was ich auch sehr begrüßte.

Wenn du es schon selbst machst, solltest du es auch können

Als das Manuskript schließlich beim Verlag war, setzte ich mich an die Bilder. Da hockte ich nun vor meinen leeren Blättern und dachte „Es wäre schon sinnvoll, wirklich auch Karikaturen zeichnen zu KÖNNEN.“ Es macht schon einen Unterschied, ein paar Skizzen zu entwerfen oder eine Reihe von Illustrationen zu machen, die wirklich professionell aussehen.

Crashkurs in Comic-Zeichnen: Hände ohne Ende

Also übte ich – ausgestattet mit einigen tollen Handbüchern – ein ganzes Wochenende. Ich kritzelte und entwarf Figuren aller Art, und hatte zum Schluss das Gefühl, dass ich meinen Radierer häufiger im Einsatz hatte als meinen Bleistift. Ich übte Figuren in allen Lagen, stehend, sitzend, tanzend, liegend. Vor allem jedoch übte ich das Zeichnen von Händen. Offene Hände, Hände zur Faust geballt, Hände, die etwas festhalten, Hände ohne Ende. Vielleicht ist euch schon mal aufgefallen, dass die Hände von Comicfiguren nur vier Finger haben. Das sieht gezeichnet besser aus. Also übte ich das. Es klappt immer noch nicht bei jeder Geste auf Anhieb, doch meine Ergebnisse waren schließlich ganz passabel.

Am Abend passierte es dann: ich blickte auf meine Hand und stellte mit Entsetzen fest, dass irgendwas nicht stimmte: meine Hand hatte FÜNF Finger! Ich hatte also einen Finger zuviel!!!

Meine Strichmännchen – Spaghettifiguren

Da wurde es höchste Zeit, die Bilder fertig zu stellen. Ich wollte mich nicht allzu lange aufhalten, um ausgefeilte Figuren zu kreieren, schließlich sollten sie nur die Aussage der Spiele unterstreichen. Also experimentierte ich mit Strichmännchen, mit dicken Männchen, mit ausgefallenden Männchen, alles Mögliche, um die richtigen für mich zu finden. Die Strichmännchen taten am ehesten das, was ich von ihnen wollte, und so verpasste ich ihnen noch ein Gesicht, eine Frisur, Schuhe und natürlich Hände. Doch nur als Strichfiguren waren sie auch etwas langweilig. Also machte ich die Ärmchen und Beinchen etwas dicker und zog ihnen Klamotten an. Heraus kamen spindeldürre Figuren, die jedoch in allen Lebenslagen schnell umsetzbar waren. Und es waren meine eigenen Kreationen, was mich besonders freute. Ein Freund, der sie sah, nannte sie Spaghettifiguren. Toller Name!

Ende September konnte ich so einen Stapel meiner Bilder an den Verlag schicken.

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